„Mir ist schon öfters passiert, dass Kunden dachten, ich nehme die Getränkebestellung an.“
Sie ist 33 Jahre alt, ihre Firma ist Marktführer für Premium-Content-Monetarisierung, ist in über 40 Ländern vertreten und wächst weiter. Innerhalb von fünf Jahren hat Sabrina Spielberger ihr Unternehmen digidip derart erfolgreich aufgebaut. Und dies hat sie – ganz nebenbei – in der Tech-Branche erzielt, in der über 83% Männer arbeiten.
Für den Blog „Frauen in Führungspositionen“ hat Sabrina ein exklusives Interview gegeben, indem sie berichtet, wie sie es soweit geschafft hat. Neben typischen aber humorvollen Beispielen der fehlenden Gleichberechtigung gibt sie auch Tipps für kommende Gründerinnen.
FiF: Wie hast Du es geschafft Dein Unternehmen digidip so erfolgreich aufzubauen, dass Ihr nun in über 40 Ländern vertreten seid?
Ich hatte schon vor der digidip-Gründung Erfahrungen in der Online-Branche, speziell im Bereich der Vermarktung. Das hat mir auf jeden Fall geholfen die Seite der Advertiser, die ich damals platzieren musste, zu verstehen.
Als ich dann später meinen eigenen Blog geführt habe, habe ich mich zum ersten Mal in die Rolle eines Publishers versetzen können – wie man zum Beispiel mit der Vermarktung des Blogs Geld verdienen kann. Wie jeder anderer Blogger war auch ich auf der Suche nach Möglichkeiten meine Seite zu monetarisieren.
Das heutige Netzwerk digidip vereint beide Seiten (Publisher und Advertiser) und ich denke, es hat sicher nicht geschadet, dass ich in meiner Karriere schon beide Seiten selbst durchlebt habe. So konnte ich digidip exakt so aufbauen, dass es für Advertiser als auch Publisher höchst profitabel ist und vor allem die Zusammenarbeit Spaß macht.
FiF: Die Tech-Branche ist eigentlich eher männerdominiert. Welche Eigenschaften siehst Du als elementar an um auch als Frau darin erfolgreich zu sein?
Ich denke die beste Eigenschaft ist sich nicht davon irritieren zu lassen, wenn man eine der wenigen Frauen im Raum oder die einzige Frau in einem wichtigen Business Meeting ist. Je mehr man sich darauf fokussiert die Minderheit zu sein, desto mehr versteift man und versucht Klischees zu umgehen. Das schadet jeder Situation.
FiF: Gibt es trotz oder gerade wegen Deines Erfolgs Situationen, in denen du zu spüren bekommen hast, dass Männer und Frauen im Beruf nicht gleich angesehen werden?
Mir ist das mittlerweile schön öfter passiert, dass uns Kunden und Geschäftspartner im Büro für einen Termin besuchen und dann denken ich bin die Assistenz oder die Office Managerin, die jetzt die Getränkebestellungen aufnehmen soll.
FiF: Was hast Du aus dieser Situation geschlossen bzw. für Dich daraus gelernt?
Ich gehe damit locker um und je nach Laune auch mit Humor. Es ist ja nie böse gemeint, das Klischee ist bei den Leuten einfach verankert. Leider.
FiF: Was würdest Du anderen Frauen raten, die selbst zur Gründerin werden wollen? Welche Fehler sollten sie vermeiden?
Es gibt zig Fehler, die man machen kann. Ich denke der beste Rat, den ich früher auch gerne selbst bekommen hätte, ist, dass man das Gründen nicht unterschätzen soll. Vor allem soll man sich selbst nicht überschätzen – Gründen ist das eine, Führen ist das andere. Wer später Führen will, sollte die nötigen Skills dafür haben oder sie sich entsprechend aneignen.
FiF: Letzte Frage: Hast Du ein Produkt/Buch/Hilfsmittel, welches Deinen Arbeitsalltag deutlich erleichtert und Du jeder Kollegin empfehlen würden?
Gute Kopfhörer. Wenn ich mich konzentrieren muss, dann verschwinde ich in meinen „Tunnel“. Da ist es wichtig, dass ich um mich herum nichts mitbekomme. Da ich meine Kollegen nicht stören will, benutze ich gute Kopfhörer.