Kennst du deine Stärken?
Ein Erfolgstagebuch – was soll das denn bitte sein? Viele von euch werden bei der Überschrift so oder so ähnlich gedacht haben. Mir ging es zunächst nicht anders. Aber beginnen wir von vorne:
Jede Frau in Führungsposition wird ein Lied davon singen können – die Unterschiede zwischen Mann und Frau in der Arbeitswelt. Je höher man auf der Karriereleiter klettert, desto bedeutsamer werden Auftreten, Verhalten, Körpersprache und Durchsetzungsvermögen im Vergleich zum eigentlichen Themeninhalt. Uns als Frauen ist das meist zuwider, aber so lange die Arbeitswelt noch hauptsächlich von Männern bestimmt wird, bedeutet dies, dass wir uns dem in gewissen Maße anpassen müssen.
Was ein Angeber!
Wie oft denken wir uns genau das!? Meist über einen männlichen Kollegen, der wieder mal mit seinen Erfolgen prahlt. Für uns undenkbar, scheint die Angeberei beim Chef aber oftmals positiv anzukommen. Während wir eigenen Erfolg lieber mit Sätzen wie „Wir haben den Umsatz deutlich gesteigert, was aber auch der guten Wirtschaftslage zu verdanken ist.“ verharmlosen, würden Männer die Situation ganz anders ausschmücken. „Ich habe den Umsatz innerhalb eines Jahres auf den höchsten Wert in der gesamten Firmenhistorie gesteigert.“ wäre da nur ein Beispiel, wie sich ein Kollege vor seinem Chef positionieren würde. Kommt euch das bekannt vor? Dann wird es Zeit daran etwas zu ändern.
Stärken und Erfolge festhalten
Oftmals sind uns unsere eigenen Stärken und Erfolge gar nicht richtig bewusst. Wir Frauen merken uns diese auch gar nicht so sehr, wie es Männer tun. Dies hängt damit zusammen, dass wir davon ausgehen, dass unser Chef unsere Fähigkeiten kennt und sie auch ohne viele Worte honoriert. Spätestens beim Gehalt oder bei der Beförderung fühlen wir uns dann vor den Kopf gestoßen und wundern uns, warum ein männlicher Kollege besser entlohnt oder befördert wird.
Um dem entgegenzuwirken, müssen wir uns also zunächst unserer Stärken und erreichten Erfolge bewusst machen. Dies funktioniert am besten mit einem Erfolgstagebuch. In kurzen Notizen schreibt frau einen hoffnungsvollen Vertragsabschluss, eine Umsatz- und Gewinnsteigerung oder die verbesserte Produktivitätsbilanz der eigenen Person/Abteilung hinein. Daraus leiten sich meist schon die Stärken ab, die jede von uns gerne noch einmal genauer definieren sollte.
Täglich grüßt das Tagebuch
Wie bei einem Tagebuch ist die regelmäßige Nutzung hier von großer Bedeutung. Denn nur so machen wir Frauen uns überhaupt bewusst, was wir leisten und wie erfolgreich wir sind. Natürlich müssen wir nicht täglich unsere Erfolge protokollieren, aber in regelmäßigen Abständen sollte das Erfolgstagebuch schon genutzt werden.
Stärke dein Selbstbewusstsein
Wer sich jetzt noch fragt, warum das Ganze. Dem sei folgendes gesagt: Wir kommen immer wieder in alltägliche Situationen, in denen wir ruhig etwas deutlicher unsere Erfolge darstellen sollten. Nur so werden wir von Kollegen und auch Chefs als die Mitarbeiterin/Führungskraft wahr genommen, die wir sind. Um uns diese Erfolge immer wieder in Gedächtnis zu rufen, hilft das Erfolgstagebuch.
Es gibt aber noch eine weitere, positive Veränderung, die so ein Erfolgstagebuch mit sich bringt. Ganz unterbewusst stärkt es auch unser Selbstbewusstsein. Den wem seine Stärken bekannt sind, der tritt ganz anders auf. Ich habe gemerkt, wie sich mein Verhalten und meine Körpersprache von selbst verändert haben. Vor allem in Meetings mit einem großen Anteil an Männern oder wichtigen Gesprächen mit dem Chef hatte dies Auswirkungen. Die typischen Schwächen der Frau, sich zu schnell entmutigen zu lassen oder sich nicht durchzusetzen, werden durch ein gestärktes Selbstbewusstsein deutlich minimiert.
Kaum Aufwand, großer Erfolg
Ich kann es nur jeder (angehenden) Frau in Führungsposition raten. Erstellt euch eine Liste in eurem Handy oder nutzt ein kleines, schön verziertes Heft. Verfasst eure wichtigsten Erfolge und Stärken und schaut auch immer mal wieder darauf. Vor allem in schwierigen Situationen helfen die kleinen Notizen ungemein.